HUT - Herbst 2013
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6. Hütter Unternehmer Talk, 20. November 2013 „Unsere erlebten Erfahrungen spielen uns häufig einen Streich und sorgen dafür, dass wir Mitmenschen falsch einschätzen.“ Carsten Gellrich, Interims-Personalleiter und Berater von Führungskräften, Geschäftsführer und Vorstände, weiß, wie Menschen ticken. Während des 6. Hütter Unternehmer Talks informierte er im Kasino vor mehr als 240 Unternehmern über mögliche Fehlerquellen bei der Einschätzung von Bewerbern, Kunden und Mitarbeitern. Wie gut sind Personaler bei der Auswahl neuer Mitarbeiter? Wie weit lassen Sie sich vom Bewerbungsfoto beeinflussen und welche Erwartungen knüpfen sie daran? Mit diesen und vielen weiteren Fragen befasste sich Gellrich während seines 90-minütigen Vortrages. Vielfach lasse man sich beim Umgang mit fremden Menschen von gesellschaftlichen und kulturellen Mustern beeinflussen. Sie führen zu Vorurteilen und lassen den Blick auf die wahre Qualifikation und Eignung der Bewerber nicht zu. „Dieses Verhalten ist absolut menschlich und sorgt für eine trügerische Wahrnehmung.“ Es gibt aber Hoffnung, denn: „Wir können Erlerntes besser als Angeborenes umsetzen.“ Erlernen könne man beispielsweise die richtige Deutung von Blicken beim Vorstellungsgespräch. „Soziale Signale sind ganz wichtig, um Menschen einzuschätzen“, betonte Gellrich. Was bedeutet während des Gesprächs ein Blick nach unten oder in die Leere? Wie lässt sich das Verhalten eines Bewerbers in Stresssituationen bei computergestützten Auswahlverfahren analysieren und welche Schlüsse kann man daraus ziehen? „Personaler können daraus sehr wohl Erkenntnisse gewinnen und diese bei der Auswahl einfließen lassen.“ Für Bewerbungsgespräche mit der Generation der 20- bis 35-Jährigen gab Gellrich den Unternehmern noch mit auf den Weg, dass die geänderten Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt und die gewandelten Erziehungsvorstellungen zu berücksichtigen seien. „Diese Generation ist gewohnt zu diskutieren“ und: „Diese Generation weiß, dass sie auf dem Arbeitsmarkt benötigt wird. Dementsprechend ist ihr Verhalten.“ Die Veranstalter des Hütter Unternehmer Talks, Ralf Ostendarp von der Akku GmbH Unternehmensberatung, Dr. Christoph Averdiek-Bolwin von der KMP Dr. Klein, Dr. Mönstermann + Partner GmbH, Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, und Andreas Wolf als Wirtschaftsförderer der Stadt Georgsmarienhütte waren mit der Veranstaltung rundum zufrieden. Dr. Averdiek-Bolwin betonte: „Gerade im Geschäftsleben ist das schnelle und richtige Einschätzen eines Kunden oder Geschäftspartners häufig die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Fehleinschätzungen kommen hier gerade dann vor, wenn die Zeit zum Kennenlernen knapp ist, und das ist oft der Fall.“ Als Berater, der tagtäglich mit sehr unterschiedlichen Menschen vertrauensvoll umgehen muss, wisse er, wie schnell man sein Gegenüber in falsche Kategorien einordne und wie schwer ein erster Eindruck zu korrigieren sei. Er rät: „Wer im Geschäftsleben viel mit fremden Menschen zu tun hat, sollte sich immer wieder hinterfragen, ob er seinen Geschäftspartner oder Mitarbeiter im ersten Moment vielleicht falsch eingeschätzt habe“. Dies sei für ein langfristiges Miteinander eine wichtige Voraussetzung. Mit angeregten Diskussionen beim anschließenden Imbiss und in entspannter Atmosphäre klang der 6. Hütter Unternehmer Talk aus. |
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600 € wurden bei der Veranstaltung für das Familienzentrum Maries Hütte als Spende gesammelt. Herr Gellrich stockte diese Spende mit 500 € auf 1.100 € auf. |