19. Mai 2015
Trends erkennen und nutzen: Wie Unternehmen und unsere Region die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen können
Selbstfahrende Autos, ein Frühwarnsystem vor Krankheiten – was wie Zukunftsmusik klingt, wird in anderen Ländern längst getestet. Auf welche neuen Herausforderungen und Veränderungen sich die Geschäftswelt von morgen noch einstellen sollte, erfuhren am 19. Mai 2015 die rund 160 Teilnehmer des Hütter Unternehmer Talks im Kasino in Alt-Georgsmarienhütte. Die akku GmbH Unternehmensberatung, die KMP Dr. Klein, Dr. Mönstermann + Partner mbH und die Wirtschaftsförderung der Stadt Georgsmarienhütte hatten dieses Mal den Markt- und Trendforscher Oliver Leisse aus Hamburg eingeladen, der unter dem Motto „Trends erkennen und nutzen: Wie Unternehmen und unsere Region die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft
stellen können“ einen Blick auf den Konsumenten der nahen Zukunft warf.
Leisse, der 2008 das Institut SEEMORE für Trendforschung und innovative Strategien gründete, warf dabei keineswegs den Blick in die Glaskugel, sondern zeigte Trends auf, die in den Bereichen Einzelhandel, Mobilität, Gesundheit und Finanzen bereits auf dem Vormarsch sind. Den Ursprung der Veränderung läge in einem Einstellungswandel der jungen Generationen: „Die Menschen zwischen 20 und 30 Jahren fragen sich: Was soll ich mit Geld, wenn ich keine Zeit habe? Der Trend geht vom Besitzen zum Leihen“. Nutzenkonzepte wie Car Sharing oder Flatrates zum Streamen von Musik und Filmen würden Besitzkonzepte verdrängen und damit das Konsumverhalten revolutionär verändern. Der Online-Handel spiele dabei eine große Rolle, er habe sich zwischen 2008 und 2014 fast verdreifacht und würde bis 2030 ca. 40 Prozent des gesamten Handels ausmachen. Dabei wären es nicht nur die jungen Menschen, die diese Entwicklung vorantrieben, auch die ältere Generation sei neuen Techniken gegenüber immer aufgeschlossener. Für die Georgsmarienhütter Einzelhändler formulierte Leisse folgenden Rat: „Der Einzelhandel in Georgsmarienhütte muss den Einkauf effizienter und zu einem genussvollen Erlebnis machen, um mit dem Internet konkurrieren zu können.“ Dies könne zum Beispiel durch eine ansprechende Gestaltung der Ladenumgebung und durch gute fachliche Beratung umgesetzt werden.
Auch im Bereich Mobilität sieht der Trendforscher große Herausforderungen auf die in Georgsmarienhütte vertretenen Unternehmen der Automobilbranche zukommen. Self Driving Cars, also Autos, die von allein das angewählte Ziel ansteuern, seien auf dem Vormarsch. Die Internetkonzerne Google und Apple würden bereits solche Fahrzeuge planen und in den USA schon testen und den traditionellen Automobilkonzernen damit große Konkurrenz machen. Auch würde sich das Stadtbild durch wegfallende Parkplätze und Staus verändern. Die Automobilbranche in Georgsmarienhütte müsse sich darauf gefasst machen, dass die internationalen High Tech Firmen das Geschäft in naher Zukunft kräftig umkrempeln würden.
Gesund bleiben und noch gesünder werden laute laut Oliver Leisse die künftige Devise der Gesundheitsbrache. „Es werden viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen, Gesundheitsdaten kontinuierlich zu sammeln und auszuwerten. So verändert sich der Arztbesuch, bei dem der Schwerpunkt nicht mehr auf der Diagnosestellung sondern auf der Datenanalyse liegen wird“, so der Referent. Mit dem Apple Health Kit werde bereits ein elektronisches Frühwarnsystem vor Krankheiten getestet. Seine Botschaft an die Georgsmarienhütter Unternehmen im Gesundheitsbereich sei deswegen, die neue Technik für sich zu nutzen und zu besetzen.
Als letzten Bereich sprach Leisse die Finanzbranche an. In der Osnabrücker Region erkenne man an der Schließung von Bankfilialen bereits jetzt, dass ein Umbruch bevorstehe. „Alle einfachen Vorgänge wie Überweisungen und die Abfrage des Kontostandes werden ins Internet verlagert“, erläuterte er. Das liege an der Verschiebung von synchroner zu asynchroner Kommunikation – die Kunden würden sich vorab über andere Kanäle wie das Internet Informationen besorgen, bevor sie mit einem Bankberater ins Gespräch kämen. Dieser müssen in Zukunft in Folge dessen eher die Rolle eines Moderators einnehmen: „Der Schwerpunkt muss auf hochqualitative, moderierende Finanzberatung gelegt werden. Wenn der Kunde seine knappe Zeit dafür opfert, in die Filiale zu kommen, will er, dass man sich um ihn bemüht.“
Am Ende des Vortrages stellte Oliver Leisse eine Frage, die vermutlich vielen Zuhörern auf der Seele brannte, nämlich woher all diese Veränderungen kämen. „Die Welt verändert sich, weil sich die Menschen verändern und weil sie es wollen. Bereiten Sie sich darauf vor, fangen Sie heute schon damit an“, lautete sein finaler Rat an die Zuhörerschaft. Die Technik verändere alles und die junge Generation kenne oft den Unterschied zwischen dem Offline- und Online-Leben nicht mehr. Die Georgsmarienhütter Unternehmer sollen dabei vor allem die asynchrone Kommunikation über soziale Netzwerke nutzen, denn der Kunde von morgen sei eher auf Facebook zu finden als im Offline-Leben. Die neue Technik solle genutzt, aber auch gleichzeitig darauf geachtet werden, dass der Mensch im Vordergrund der wirtschaftlichen Aktivitäten stehe, denn die Menschen würden gerade in der immer technischer und unübersichtlicher werdenden Welt nach Orientierung suchen: „Es werden Unternehmen gebraucht, die eine Haltung ausstrahlen und Orientierung geben.“
Im Anschluss an den Vortrag konnten traditionell bei Getränken und Currywurst offene Fragen geklärt und alte und neue Kontakte gepflegt und geknüpft werden.
HUT-Spende: 666 Euro für den Förderverein Waldbühne Kloster Oesede e.V.
Über eine Spende in Höhe von 666 Euro kann sich der Förderverein Waldbühne Kloster Oesede e.V. freuen. Diese Summe war im Mai auf dem 9. Hütter Unternehmer Talk (HUT) mit rund 160 Gästen zusammengekommen und wurde nun durch die Veranstalter an Karl-Heinz Otten und Dieter Selige aus dem Vorstand des Fördervereins übergeben.
Die Waldbühne lockt mit ihren Stücken jedes Jahr zwischen 25.000 und 28.000 Besucher nach Kloster Oesede. Trotz ehrenamtlicher Organisation fallen Kosten für Bühnenbilder, Kostüme oder die Bühnentechnik an. Der Förderverein hat es sich zum Ziel gemacht, die Waldbühne finanziell zu unterstützen und den Kontakt zu Sponsoren herzustellen. Die vom HUT gespendete Summe fließt in den Investitionstopf, aus dem in diesem Jahr zum Beispiel noch Arbeiten am Orchesterhaus und an einer Überdachung im Backstage-Bereich finanziert werden sollen.
Dokumente
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HUT, NOZ-Artikel vom 26.05.2015 (865 kB) |
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NOZ-Artikel, betr. Google vom 28.05.2015 (729 kB) |