Eichenprozessionsspinner
Das Vorkommen des Eichenprozessionsspinners in Deutschland ist kein neuartiges Phänomen. Schon bei einer schnellen Internetrecherche mit dem Wort "Eichenprozessionsspinner", finden sich neben vielen Anbietern für Bekämpfungsstrategien und -mittel auch Treffer mit Artikeln, die das Vorkommen der Raupenart bereits in den 1990er Jahren oder sogar noch früher in Deutschland beschreiben.
Durch klimatische Veränderungen haben sich die Eichenprozessionsspinner nach und nach in Deutschland ausgebreitet. Gerade die vergangenen trockenen und warmen Jahre sind unter anderem mit ursächlich für das nun vermehrte Vorkommen. Deshalb ist auch im Stadtgebiet von Georgsmarienhütte verstärkt mit einem Vorkommen des Eichenprozessionsspinners zu rechnen.
Auf dieser Informationsseite sind deshalb die wichtigsten Hinweise, Informationen, Verhaltensweisen und Ansprechpartner rund um das Thema Eichenprozessionsspinner zu finden.
Was ist der Eichenprozessionsspinner und wie entwickelt er sich?
Der Eichenprozessionsspinner (lat. Thaumetopoes processionea) ist ein Schmetterling und gehört zur Gruppe der Nachtfalter, der in trockenen sowie warmen Regionen vorkommt. Als Lebensraum bevorzugt er fast ausschließlich Bäume der Gattung Quercus (Eiche).
Die vom Nachtfalter im Spätsommer an der Baumrinde angebrachten Eier überwintern direkt am Baum. In der Zeit von Mitte April bis Anfang Mai schlüpfen die Raupen, die insgesamt sechs Häutungsstadien durchlaufen. Ab dem dritten Larvenstadium - je nach Witterung in der Zeit zwischen Ende Mai Anfang Juni - bilden sie ihre Brennhaare aus.
Tagsüber sitzen die Raupen in ihren Nestern und begeben sich abends in Prozessionen zwecks Nahrungssuche und -aufnahme in die Baumkronen. Dort fressen sie die frisch ausgetriebenen Eichenblätter - mitunter bis auf die Blattmittelrippe - ab.
Die Verpuppung der Raupen findet ca. Mitte Juni statt, sodass zwischen Ende Juli bis Anfang September die Nachtfalter schlüpfen.
Ist der Eichenprozessionsspinner für Mensch und Tier gefährlich?
Wie oben beschrieben, entwickeln die Raupen zwischen Mitte Mai und Anfang Juni ihre Brennhaare, die mitunter für Menschen und Tiere gesundheitsgefährdend sein können. Mit jeder Häutung nimmt die Anzahl und Länge der Brennhaare stetig zu.
Die Brennhaare sind innen hohl und enthalten ein Eiweißgift, welches bei Kontakt allergische Reaktionen wie beispielsweise Hautirritationen (starker Juckreiz, Pusteln und Quaddeln), Atembeschwerden oder Augenreizungen auslösen können. In Einzelfällen kann es zu allergischen Schocks kommen.
Während sich die Raupen im Nest verpuppen und sich zum Falter weiterentwickeln, bleibt eine Vielzahl der Brennhaare in den Nestern zurück. Von diesen können noch über Jahre eine Gefahr ausgehen. Ebenso kann von umhergewirbelten Brennhaaren eine Gefährdung ausgehen.
Wie verhalte ich mich, wenn ich Eichenprozessionsspinner sehe oder einen Befall auf meinem Grundstück feststelle?
Da die Brennhaare Auswirkungen auf Mensch und Tier haben können, sind folgende Verhaltensregeln zu beachten:
- Meiden des befallenen Bereiches oder Gebietes (sofern möglich)
- großen Sicherheitsabstand zu befallenen Bäumen halten
- Nester am Baum hängend oder am Boden liegend nicht berühren!
- keine eigenen Beseitigungsversuche vornehmen (sonst ist eine unkontrollierte Verteilung der Brennhaare möglich)
- bei Kontakt mit den Brennhaaren:
- bei Atemnot oder schweren allergischen Reaktionen den Rettungsdienst verständigen
- Arzt aufsuchen und auf Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner hinweisen
- Kleidung möglichst schnell wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen
- Fell von Haustieren nach dem Aufenthalt im Freien außerhalb der Wohnung durchkämmen und bei Kontaktverdacht Tierarzt konsultieren
Melden Sie befallene Bäume mit Hilfe des untenstehenden Kontaktformulars, telefonisch (siehe Kontaktdaten unten) oder über das Ideen- und Beschwerdemanagement der Stadt Georgsmarienhütte. Wichtig: Teilen Sie bitte möglichst genau den Standort des befallenen Baumes mit!
Für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners ist grundsätzlich der Grundstückseigentümer bzw. dessen Nutzer verantwortlich.
Sollten Bäume auf ihrem privatem Grundstück von Eichenprozessionsspinnern befallen sein, machen Sie Nachbarn/Passanten mittels Ansprache oder Absperrung/Beschilderung auf den Befall aufmerksam und lassen Sie die Beseitigung möglichst durch eine Fachfirma (Baumpfleger, Schädlingsbekämpfer etc.) vornehmen. Wenn Unsicherheiten hinsichtlich der Entfernung der Raupen/Nester bestehen, können Sie sich ebenfalls an die Stadt Georgsmarienhütte wenden.
Was unternimmt die Stadt Georgsmarienhütte gegen den Eichenprozessionsspinner?
Die Stadt entfernt Raupen/Nester auf öffentlichen Flächen ausschließlich dort, wo diese eine Gefährdung Dritter darstellt. Absoluten Vorrang hat hierbei die Beseitigung von Raupen/Nestern, die sich in Bereichen von Kindertagesstätten, Schulen, Kinderspielplätzen oder anderen ähnlich stark frequentierten Bereichen befinden.
Beachten Sie jedoch, dass die Stadt Georgsmarienhütte nicht für die Entfernung der Nester an Kreis-, Landes-, oder Bundesstraßen zuständig ist. Hierzu eingehende Meldungen werden jedoch umgehend an die jeweils zuständigen Stellen weitergeleitet.
Die Stadt Georgsmarienhütte möchte durch ihre Bekämpfungsstrategie die weitere Verbreitung des Eichenprozessionsspinners im urbanen Raum verhindern. Eine Ausrottung des Eichenprozessionsspinners ist weder gewollt, noch realistisch möglich. Vielmehr geht es um das Zurückdrängen in weniger durch Mensch und Tier frequentierte Lebensräume, um mögliche Gesundheitsgefahren zu minimieren.
Bei der Auswahl der Bekämpfungsmittel und -Methoden spielen der Baum- und Artenschutz eine wichtige Rolle. Eine Schädigung anderer Organsimen oder Lebewesen soll bei den gewählten Methoden möglichst vermieden werden. Insektizide oder ähnliche Substanzen kommen aus diesem Grund nicht zum Einsatz.
Konkrete Bekämpfungsmaßnahmen der Stadt Georgsmarienhütte im Jahr 2020
Mechanische Absaugung vorhandener Nester
Vorhandene Nester, die eine Gefährdung für die Öffentlichkeit darstellen, werden durch eine von der Stadt beauftragten Fachfirma mechanisch abgesaugt. Hierbei kommen spezielle Staubsauger, die eine unkontrollierte Verteilung der gefährlichen Brennhaare verhindern, zum Einsatz.
Einsatz von EPS-Fallen
Neben der mechanischen Beseitigung des Eichenprozessionsspinners, hat die Stadt Georgsmarienhütte an den Eichen der Realschule im Stadtteil Oesede sowie im Nahbereich der Kindertagesstätte St. Georg am Birkhahnweg EPS-Fallen anbringen lassen.
Mit Hilfe eines natürlichen Aromastoffes werden die Raupen in die Falle gelockt und können dem angebrachten Auffangbeutel, der speziell beschichtet ist, nicht mehr entkommen und trocknen aus. Aufgrund der Erhitzung des Auffangbeutels durch Sonneneinstrahlung werden die Brennhaare unschädlich gemacht.
Die Fallen können über Jahre an den Bäumen verbleiben, lediglich der Austausch des Köderbeutels ist notwendig.
Trotz aller Bemühungen, das vermehrte Vorkommen des Eichenprozessionsspinners weiter einzudämmen, wird auf lange Sicht der Eichenprozessionsspinner Teil des alltäglichen Lebens werden müssen.
Kontaktformular zur Meldung von Eichenprozessionsspinnern
Ansprechpartner/in
Frau Stephanie Bensmann![]() | |
Amt / Bereich Fachbereich IV - Bauverwaltung, Stadtplanung, Tiefbau und Umweltschutz › Umwelt Stadt Georgsmarienhütte, Zimmer 233 // 2. OG Oeseder Straße 85 49124 Georgsmarienhütte Telefon: 05401 850-233 Telefax: 05401 850-6233 E-Mail: stephanie.bensmann@georgsmarienhuette.de |
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Umwelt | |
Oeseder Straße 85 49124 Georgsmarienhütte Telefon: 05401 850-236 Telefax: 05401 850-6236 Homepage: http://www.georgsmarienhuette.de | montags bis freitags 08.30 Uhr bis 12.00 Uhr montags bis mittwochs 14.00 Uhr bis 16.30 Uhr donnerstags 14.00 Uhr bis 17.30 Uhr Für kurzfristige Änderungen der Öffnungszeiten beachten Sie bitte die Hinweise dazu auf der Startseite. |