Was ist Hochwassserschutz?
Das Thema Hochwasserschutz hat viele Facetten und beinhaltet zahlreiche weitere Begrifflichkeiten, die im Folgenden näher erläutert werden.
Hochwasserschutz
Hochwasserschutz ist die zeitlich begrenzte Überflutung von Flächen entlang eines Gewässers. Hochwasser entsteht natürlicher Weise durch übermäßigen Niederschlag (Regen, Schnee) im Einzugsgebiet eines Gewässers. Ein gesetzlich vorgegebener Schutzanspruch besteht nicht. Um einen Schutz vor Hochwasser herzustellen sind sowohl technische Maßnahmen (Deiche, Hochwasserschutzbecken), als auch die Reaktivierung der natürlichen Aueflächen und die Eigenvorsorge sinnvoll. Bei der Dimensionierung von technischen Hochwasserschutzmaßnahmen spielt die Größe des natürlichen Einzugsgebietes, die vorhandenen Bodenschichten und die Geländeneigung eine maßgebliche Rolle. Danach wird die Menge des anfallenden Oberflächenwassers in Relation zu den anderen Faktoren ermittelt. Auch die zeitliche Abfolge, nach der das Oberflächenwasser im Gewässer ankommt ist wesentlich für die Dimensionierung von technischen Hochwasserschutzanlagen.
Regenrückhaltung
Im Rahmen einer neuen Flächenversiegelung ist der Umgang mit dem anfallenden Oberflächenwasser zu regeln. Dazu können unter anderem künstliche Becken (Regenrückhaltebecken) angelegt werden. Dort wird das Oberflächenwasser von befestigten Flächen zunächst zurückgehalten und geregelt an die Vorflut (Gewässer) abgegeben. Damit wird verhindert, dass bei Regenereignissen die Gewässer zu stark belastet werden, folglich vorzeitig über die Ufer treten und Schäden anrichten. Das zweite Ziel dabei ist der Gewässerschutz. Durch zu große Belastungen kommt es zu Erosionen in der Sohle und im Uferbereich. Für neu errichtete Baugebiete besteht eine Pflicht zur Herstellung von Regenrückhaltemaßnahmen. Die Dimensionierung von Regenrückhaltebecken richtet sich nach der DWA - A 118. Entscheidend für die Dimensionierung ist die Größe der versiegelten Fläche. Ein Regenrückhaltebecken ist in der Regel für ein 2- bis 5-jährliches Regenereignis ausgerichtet. Das Regenrückhaltebecken läuft einmal in 10 bis 30 Jahren über.
Starkregen
Mit Starkregen sind Ereignisse gemeint, die in einer kurzen Zeit eine hohe Intensität aufweisen. Starkregenereignisse führen oft zu einem Versagen der städtischen Regenwasserkanalisation, verbunden mit Wasser im Keller, auf den Straßen, in Senken, Unterführungen usw. Es ist davon auszugehen, dass durch den Klimawandel häufiger mit stärkeren Starkregenereignissen zu rechnen ist. Niederschläge sind neben der Schneeschmelze verantwortlich für Überschwemmungen. Besonders die Mittelmeertiefdruckgebiete mit sich aufbauenden Tiefdruckgebieten über Europa führen zu immensen Niederschlägen häufig verbunden mit Gewitterereignissen. Am 30.08.2015 kam es aufgrund eines Starkregenereignisses während eines Gewitters zu Überschwemmungen und Hangrutschen. Im gesamten Stadtgebiet liefen zahlreiche Keller voll. Zudem wurden frisch eingesäte Ackerflächen im Bereich unterhalb der Landvolkhochschule abgeschwemmt. Die Schlammmassen standen bis zu 30 cm hoch auf den Straßen sowie in den Garagen und Gärten im Bereich der Eisenbahnstraße direkt an der Düte. Ebenso wurde auch die Bahnstrecke beschädigt.