Frühwarnsystem der Stadt Georgsmarienhütte
Bedingt durch das kurze und steile Einzugsgebiet der Düte oberhalb des Stadtzentrums von Georgsmarienhütte, in der das größte Schadenspotenzial vorhanden ist, ist die Reaktionszeit nach dem Erkennen der Hochwassergefahr im Oberlauf oftmals nicht ausreichend. Deshalb wurde im Rahmen des Hochwasserschutzkonzeptes auch ein Frühwarnsystem für die Stadt Georgsmarienhütte erstellt.
Auf der Grundlage einer radarbasierten Regenvorhersage vom Deutschen Wetterdienst werden die prognostizierten Regenmengen mit dem Niederschlags-Abfluss-Modell verschnitten. Verschiedene Parameter wie Bodenfeuchte, Bodenarten, Geländeneigung usw. sind in das Modell eingepflegt worden. Für die im Gewässerverlauf platzierten virtuellen Pegel werden so Abflussvorhersagen dargestellt.
Mit einem Niederschlags-Abfluss-Modell wird das Abflussverhalten bei Regenereignissen in einem Gewässereinzugsgebiet berechnet. Dabei wird ein Modellregen verwendet, der auf der Fläche niedergeht und so rechnerisch unterschiedliche Abflüsse dargestellt werden können.
So ist theoretisch eine Vorhersage bestimmter Regenereignisse bis zu einer Dreiviertelstunde vor dem eigentlichen Niederschlagsereignis möglich, sodass präventive Maßnahmen ergriffen werden können.
In der Realität hat sich jedoch gezeigt, dass Gewitterzellen nicht vom Radar erfasst werden können, sodass auch kein zeitlicher Vorsprung möglich ist.
Zu jedem virtuellen Pegel wurden Warnschwellen ermittelt, die eine Wasserhöhe bzw. einen Ablauf in der Düte.
Basierend auf dem Frühwarnsystem wird ein Alarm - und Einsatzplan je nach Stärke des prognostizierten Regenereignissen aktiviert. Das Frühwarnsystem befindet sich bereits im Dauerbetrieb. Der Alarm- und Einsatzplan befindet sich noch im Aufbau und soll der Öffentlichkeit anschließend vorgestellt werden.
Das Diagramm des Frühwarnsystems der Stadt Georgsmarienhütte zeigt hier beispielhaft ein Ereignis vom 31.12.2017:
Die blauen Balken, die sich im oberen Bereich des Diagramms befinden, geben die Niederschlagsintensität in mm/5min wieder. Diese kann an der rechten Achse des Diagramms abgelesen werden. Der tatsächlich gefallene Niederschlag ist links von der senkrecht eingezeichneten Linie (weißer Bereich) abgebildet. Rechts von dieser Linie (grauer Bereich) sind die prognostizierten Werte dargestellt, deren Genauigkeit mit zunehmendem Zeitabstand abnehmen.
Des Weiteren sind die Abflussverläufe der Düte kurz nach Zulauf des Breenbachs anhand des virtuellen Pegels „Breenbach“ (hellblaue Linie) und des tatsächlich vorhandenen Pegels „Breenbach“ (gelbe Linie) dargestellt. Die Abflussmenge kann an der linken Achse des Diagramms abgelesen werden. Für den virtuellen Pegel wird der Abfluss drei Tage im Voraus berechnet. In diesem Beispiel ist zu erkennen, dass der Abfluss den Warnwert gegen Abend des 31.12.2017 überschreitet. Ab diesem Zeitpunkt wird das Abflussgeschehen genauer verfolgt. Bei Erreichen der jeweiligen Alarmstufen werden festgelegte Maßnahmen durchgeführt, die unter anderem die Informierung der Betroffenen und der Einsatzkräfte beinhalten.