Georgsmarienhütte op platt
Eine Seite über die Plattdeutsche Sprache bei der Stadt Georgsmarienhütte? Sicherlich auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, doch wer genauer hinschaut und im Alltag an der einen oder anderen Stelle aufmerksam zuhört merkt: Platt gehört zu Georgsmarienhütte - und es wird immer noch gepflegt und gelebt!
Die Regionalsprache Niederdeutsch, so die offizielle wissenschaftliche Bezeichnung für den sonst eher geläufigen Begriff des "Platts", ist für viele Bürgerinnen und Bürger nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der gegenseitigen Kommunikation, der Identifikation mit der eigenen Heimat und ein schützendes sowie zu erhaltendes Kulturgut in unserer Region.
Dieses wird auch dadurch bestärkt, dass die Regionalsprache Niederdeutsch in den vergangenen Jahren einen nicht unerheblichen Wandel durchlebt. In den Familien, wo Plattdeutsch vorrangig gesprochen wird, hat sich ein durchgreifender Sprachwechsel vollzogen, mit der Konsequenz, dass das Niederdeutsche immer stärker durch das Hochdeutsche verdrängt wurde. Nach einer repräsentativen Erhebung zum Stand des Niederdeutschen, erhoben vom Institut für niederdeutsche Sprache (INS) im Jahr 2016, gibt es aber Grund zu Hoffnung. Im Kern zeigt die Studie, dass der Rückgang der Sprecherzahl stagniert und die Zahl der aktiven Sprecherinnen und Sprecher stabil geblieben ist. Gleichzeitig macht die Untersuchung aber auch deutlich, dass die Plattdeutschkompetenz sowie der Gebrauch der Sprache stark abhängig vom Alter ist.
Einer von vielen Gründen, warum auch die Stadt Georgsmarienhütte den Erhalt sowie die Pflege der Plattdeutschen Sprache fördern möchte. Nicht nur mit dieser Seite, sondern auch praktisch wie beispielsweise über die regelmäßigen Plattdeutschen Nachmittage (siehe unten).
Übrigens: Die Bundesrepublik Deutschland hat mit der Unterzeichnung der "Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen" das Niederdeutsche als Regionalsprache anerkannt. Damit hat sich Deutschland dazu verpflichtet, das Niederdeutsche, neben anderen Regionalsprachen, zu schützen und zu fördern.
Natürlich soll es an dieser Stelle auch etwas "op platt" geben. Deshalb ein kleiner Text über die Geschichte Georgsmarienhüttes in Plattdeutsch und auf Hochdeutsch (Hinweis: Bei diesem kurzen Text handelt es sich nicht um eine wortwörtliche Übersetzung, sondern von plattdeutschsprechenden Personen im weiteren Sinnzusammenhang (mundartlich) vorgenommene Übertragung ins Plattdeutsche. Der Hochdeutsche Text diente dabei als Orientierungsgrundlage)
Ut sess Gemeenden weut eene Stadt!
Voar hunnertfüftog Joahr is in de aulen Gemeende Malbiargen (Malben) dat Stauhlwiark entstauhn. De daumoalige Kürnig Georg un sine Frau, de Kürnigin Marie stönnen doatou Pate. Etwas mäehr oas hunnertteggen Joahre hewwet sik dann sess Gemeenden toahaupe schluorten un ne Grautgemeende Georgsmarienhütte beschluorten. Et wöern daumoals de Gemeenden:
- Georgsmarienhütte
- Euse
- Holthusen
- Klauster Euse
- Malben
- Haderbiarg
- Holsten Mündrup
Düt was de Wunsk van de viilen Lüe ut düsse Gemeenden. To de Tied hadden de Politikers in Hannouver in'n Landtag ne Gebittsvoaräennerung besluorten. Kleene Gemeenden soll'n met graaute Gemeenden toahaupelegt wäerden. Dat soall doardüer dann oalles billiger un biater voar den Bürger/Stüerbetahler wäe'den. Saumit wäet auk de "Geschichte - Schoulen un oalle Vereine" von de enselnen Gemeenden nu unner een Dakk voarsuorget un regeert. Experten behauptet, dat auk de Wirtschaft van düsse Handlung profiteert. Et giff je in use Stadt graute Betriebe me de beste Technik up de ganssen Welt. Ut't kleenet Disklerhandwiark is ne graute, eene van de grötsten und modernsten Möbelhiarsteller inne Bundesrepublik Dütskland woarden. Dat Staauhlwiark is weltwitt up sin Gebiit "Spitze". Et giff noa ne gansse Masse van "sökke Spezis" in use Stadtgebiet. Hir kann man se nich oalle uptellen. In use Giigend besteeht ein "exaktet Straudenverkehrsnetz". Een prima Bildungssystem, - oalle Schloulens! In Saken Kultur wiese wi up use schöine Freilichtbühne hen. Se is in't wiite Land düchtig bekannt; iamsau de Sportvereine.
De Uni in Ossenbrügge - is gans dichte bi. De Behärde Landkris ligg an'n Stadtrand van de hütigen Stadt Georgsmarienhütte. Wi häwwet also keen wiiten Wiarge, wenn et ümme Behöerdenwiarge geeht.
Et draff eenes nicht passerden, dat Aule voargiirten un dat Nigge unnerlauten/ nich doun.
Die Stadt Georgsmarienhütte
Vor mehr als 150 Jahren entstanden das Stahlwerk und bald darauf die Gemeinde Georgsmarienhütte. Im Jahr 1970 schlossen sich die sechs Gemeinden Georgsmarienhütte, Harderberg, Holsten-Mündrup, Holzhausen, Kloster Oesede und Oesede auf eigene Initiative zur Stadt Georgsmarienhütte zusammen.
Hintergrund war der gemeinsame Wille, die heimische Wirtschaft auf eine breitere Basis zu stellen. Seit Gründung der "Georgs-Marien-Hütte", benannt nach dem Hannoverschen Königspaar Georg und Marien, im Jahr 1856 hatten lange Zeit Eisen und Stahl das wirtschaftliche Schicksal der Altgemeinden geprägt.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Wirtschaftsstruktur erfolgreich umgewandelt. Neben vielen unterschiedlichen Unternehmen aus den verschiedensten Branchen (z.B. Möbelindustrie), ist die Georgsmarienhütte GmbH als Nachfolgerin des Stahlwerkes zu einem führenden Produzenten für besonders strapazierfähigen Profilstahl geworden.
Die Stadt und ihre Einwohner profitieren von der wirtschaftsgeographisch günstigen Lage im städtischen Verdichtungsraum Osnabrück und von der Funktion als Mittelzentrum gegenüber dem Umland. Gut Verkehrsanbindungen an einem zentralen Drehkreuz, ein dichtes Nahverkehrsnetz, kurze Wege und ein umfassendes Bildungsangebot von sämtlichen Schulformen bis hin zu mehreren Erwachsenenbildungsstätten tragen ihren Teil zur hohen Lebensqualität bei.
Darüber hinaus bieten zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Institutionen wie die Waldbühne in Kloster Oesede oder die Villa Stahmer sowie ein breites Angebot an Sportvereinen vielfältige Möglichkeiten für einen gelungenen Freizeitausgleich.
Wer sich selbst in der Plattdeutschen Sprache üben oder einfach nur etwas über diese besondere Mundart erfahren möchte, hat in der Stadt Georgsmarienhütte gleich mehrere Möglichkeiten:
In der Regel zweimal im Jahr (Frühjahr und Herbst) veranstaltet das Kulturbüro der Stadt Georgsmarienhütte einen "Plattdeutschen Nachmittag", wo bei Kaffee und Kuchen nicht nur nach Herzenslust "op platt" geschnackt werden darf, sondern auch viele alte Anekdoten und Geschichten sowie das eine oder andere plattdeutsche Liedgut vorgetragen werden. Wann und wo der nächste Plattdeutsche Nachmittag stattfindet, wird hier auf der Internetseite der Stadt Georgsmarienhütte unter "Aktuelles" immer zeitnah bekanntgegeben.
Immer aktiv mit dabei sind auch die beiden Plattdeutschgruppen in Georgsmarienhütte:
- Kiekebusk Kloster Oesede (Stadtteil Kloster Oesede)
- Plattdütske Runde Holthusen (Stadtteil Holzhausen)
Diese beiden Gruppen treffen sich immer noch regelmäßig, um gemeinsam die Niederdeutsche Sprache hier vor Ort am Leben zu erhalten.
Die Gruppe Kiekebusk Kloster Oesede trifft sich immer am zweiten Montag im Monat in den Räumlichkeiten der Klosterpforte (Königstraße 1, 49124 Georgsmarienhütte).
Die Plattdütske Runde Holthusen kommt immer am ersten Donnerstag im Monat im DRK-Heim in Holzhausen (Haunhorstweg 1, 49124 Georgsmarienhütte) zusammen.