Station 3: Leben und Wohnen in der alten Kolonie
An diesem Ort standen sie einmal, die Häuser der „Alten Kolonie“. Fachwerkhäuser im "Harzerstil", die mit Ziegeln an den äußeren Hauswänden isoliert waren. Als sie gebaut wurden, wollten die Planer in Hannover auf jeden Fall vermeiden, dass hier Menschen in ungesunden Elendsquartieren zusammengepfercht wohnen. Die Menschen sollten in hellen Wohnungen leben und in einem Garten die Möglichkeiten haben, sich selbst mit Gemüse und Kartoffeln zu versorgen und im Stall eine Ziege zu halten. Die Siedlung, die kurz nach der Gründung gebaut wurde, galt als modern und komfortabel. Die "Alte Kolonie" war so geplant, dass alles zu Fuß erreicht werden konnte: Der Einkaufsladen, die Schule, die Kirche, die Turnhalle, das Gesellschaftshaus und natürlich das Werk, wo alle erwachsenen männlichen Bewohner der Kolonie arbeiteten.
Nach dem zweiten Weltkrieg war das Konzept der „Alten Kolonie“ überholt. Die früher so fortschrittlich geplante Kolonie galt als rückständig. 1965 wurde der Abriss geplant und 1972 durchgeführt.
Einen detaillierten Überblick über die Entwicklung der "Alten Kolonie" besonders durch die gestalterischen Maßnahmen des in Hildesheim geborenen Architekten Ludwig Debo zeichnet die Recherchearbeit von Bruno Switala zur Ortsteilentwicklung in Georgsmarienhütte nach:
In diesem Text wird besonders deutlich, wie die fast ausschließlich vom Hüttenwerk geprägte Wohnkolonie zu einem eigenen Gemeindekörper wurde, bei dem das Werksgelände nicht mehr allein im Zentrum steht, sondern auch andere gesellschaftliche Gebäude hinzukommen wie etwa das Kasino und das angrenzende Parkgelände. Die nachfolgenden Übersichtspläne und Bilder zeigen eindrucksvoll, wie sich die Wohnsiedlung entwickelt hat und "das Leben auf engstem Raum" aussah.